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„Do-it-Yourself“ als Lernförderungsmethode





Die meisten modernen Spiele für Kinder sind zwar aufwendig gestaltet, bieten aber häufig wenig Raum für die eigene Fantasie. Das Basteln und Bauen mit den eigenen Händen trainiert die Geduld und Kreativität und fördert die Feinmotorik der Kleinen. Es schafft zudem wertvolle Erfolgserlebnisse, die Kindern zeigen, dass sie aus eigener Kraft viel erreichen können.

Not macht erfinderisch

Einige erfolgreiche Produkte entstehen aus purem Zufall. Ein Beispiel für eine solche Geschichte ist die des 17-jährigen Michael Kittredge, der vor fast 50 Jahren versuchte, ein Weihnachtsgeschenk für seine Mutter herzustellen, da ihm die finanziellen Mittel fehlten, eines zu kaufen. Mit wenigen Materialien baute er ihr schließlich eine Kerze und legte damit unbeabsichtigt den Grundstein für die beliebten Duftkerzen von Yankee Candles, die es heutzutage auch in Deutschland überall zu kaufen gibt, beispielsweise hier.

Natürlich ist es weder zu erwarten noch entscheidend, dass Kinder etwas Besonderes herstellen. Viel wichtiger als das Endprodukt ist für sie die Erfahrung, etwas Einzigartiges aus eigener Kraft kreiert zu haben. Beim Basteln mit verschiedenen Materialien oder auch beim Bauen mit Legosteinen erschaffen Kinder neue Dinge, die ihrer eigenen Fantasie und Vorstellungskraft entspringen. Während moderne Computerspiele zwar faszinierende Spielwelten und komplexe Handlungen bieten, handelt es sich dabei meist um fertige Welten. Dies verhindert häufig, dass die Kinder ihr Vorstellungsvermögen aktiv nutzen müssen.

Basteln trainiert viele Fähigkeiten

Kinder, die regelmäßig basteln, trainieren damit ihre Feinmotorik und die Hand-Augen-Koordination. In Zeiten, in denen Handarbeiten wie Stricken oder Häkeln nicht mehr an den Grundschulen gelehrt werden und die Schreibschrift zum Auslaufmodell erklärt wird, ist das spielerische Arbeiten mit den Händen ein umso wichtiger Baustein in der kindlichen Lernförderung. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt, denn von leeren Kartons bis hin zu kaputten Strümpfen kann als Material so ziemlich alles verwendet werden.

Entscheidend ist der Schaffungsprozess, denn beim Basteln lernen die Kleinen, Materialien neu miteinander zu kombinieren oder umzufunktionieren. Dabei werden ihre Konzentration und ihr Vorstellungsvermögen gefordert, denn sie müssen das fertige Endprodukt zunächst visualisieren und die notwendigen Arbeitsschritte strukturieren, bevor sie richtig loslegen können.

Wie komplex der Schaffensprozess ausfällt, ist in der Regel vom Alter des Kindes abhängig – selbstverständlich besitzt ein Kleinkind weder die motorischen Fähigkeiten noch eine ausreichend große Konzentrationsspanne, um anspruchsvolle Bastelarbeiten durchzuführen. Wichtig ist, dass das Basteln die Kinder niemals überfordert, denn andernfalls verlieren sie schnell die Lust und den Spaß an der Sache.

Alternatives Spielzeug fördert die Fantasie

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen die Verfechter von alternativem Holzspielzeug, das häufig auch unter den Bezeichnungen Montessori- oder Waldorfspielzeug zu finden ist. Die Spielsachen bestehen aus hochwertigen Naturmaterialien wie Holz oder Stoff und sind bewusst schlicht und minimalistisch gehalten, um die Kreativität und die Fantasie der Kinder beim Spielen zu fördern.

Natürlich müssen deshalb elektronisches Spielzeug oder Computerspiele nicht gänzlich aus dem Kinderzimmer verbannt werden. Sie bereiten Kindern nicht nur großen Spaß, sondern können pädagogisch ebenso wertvoll sein wie schlicht gehaltenes Spielzeug. Sinnvoll ist es aber, die richtige Mischung zu finden und das aktive Spielen und Gestalten von Kindern zu unterstützen. Denn wer weiß – vielleicht beginnt die nächste große Erfolgsgeschichte im heimischen Kinderzimmer.

Bildrechte: Flickr Let’s Rock Pet Rock San José Public Library CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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